125 Jahre Heideschützen: Jubiläumsfest mit historischer Zeitreise


Das ist schon etwas ganz Besonderes: Seit 125 Jahren besteht in diesem Jahr der Bürgerschützenverein (BSV) Schwerterheide.
„Dreimal so alt wie ich selbst“, rechnete Meinolf Burk, Vereinsvorsitzender der Heideschützen, bei seiner Begrüßungsrede zum Festakt der Jubiläumsveranstaltung vor. Rund 80 Gäste, Besucherinnen und Besucher konnte Meinolf Burk am Samstagmorgen (26.8.) hierzu in der Fest- und Schützenhalle auf dem Vereinsgelände an der Heidestraße 55 begrüßen.
Mit dabei waren politische Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Schwerte, des Landkreises Unna sowie vom NRW Landtag.
Auch befreundete Schützenvereine aus dem Raum Schwerte und Dortmund sowie Gratulierende vom Kreisschützenverband, dem Westfälischen Schützenbund, vom Schwerter Schichtwesen und dem Stadtsportverband waren bei der Festveranstaltung dabei – „irgendwie schon großes Kino“, so die Bemerkung einer Besucherin.

Heideschützen in Schwerte statt Parteitag in Münster

In den Mittelpunkt seiner Festrede stellte der Landtagsabgeordnete Hartmut Ganzke insbesondere die Kameradschafts- und Nachbarschaftshilfe sowie die Heimat- und Brauchtumspflege der Heideschützenschwestern und -brüder. „Schützen bedeutet, gemeinsamer Schutz und Solidarität für diejenigen, die es benötigen“, erklärte Hartmut Ganzke den Begriff der Schützenvereinigung – eine der wesentlichen Vereinseigenschaften, die von den Heideschützen in ihrer 125-jährigen Vereinstätigkeit gelebt werden. So war auch die Begeisterung von Hartmut Ganzke bei der Urkundenübergabe des Landes an Vereinsvorstand Meinolf Burk zu verstehen: „Ich bin gerne hier bei der Jubiläumsfeier des BSV“ – hatte er doch den Besuch bei den Schwerter Heideschützen der Teilnahme am Landesparteitag in Münster vorgezogen.
Musikalisch begleitet wurde der Festakt von Violinistin Diana Schneider, Risa Adachi am Piano und Sopranistin Simone Asua-Honert. Auch bei der passenden Arie „Ich lade gern mir Gäste ein“ aus der Johann- Strauß-Operette „Die Fledermaus“ gab es reichlich Applaus im Stehen und viele Bravo-Rufe für die überzeugenden Darbietungen.

Historische Zeitreise der Heideschützen

„Vor allem die Bürgernähe und die Offenheit der Heideschützen macht das Vereinsleben sowie die gesellschaftliche und kulturelle Arbeit des BSV Schwerterheide aus – Zukunft braucht auch Tradition“, sagte Bürgermeister Dimitrios Axourgos im Rahmen seiner Begrüßungsrede.
Und bei der Überreichung der von Stadtschützenkönig Dirk Hanné gerahmten Jubiläumsurkunde der Stadt Schwerte ist Dimitrios Axourgos überzeugt: „Der BSV hat mit Meinolf Burk einen jungen Vorsitzenden, der den Verein in die weitere Zukunft führen wird.“ Herbert Wendt, Zweiter Vorsitzender des Vereins, nahm in seinem Vortrag die Gäste und Besucher mit auf eine Zeitreise durch die turbulente Vergangenheit der spannenden Vereinsgeschichte: Angefangen von der Gründung im Jahr 1898 zur Kaiserzeit, über die Zeit des Nationalsozialismus sowie der Wiederaufbauzeit des Vereinslebens nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zur Neuzeit.

Frauen im BSV aufgenommen

46 Königspaare und ein Kaiserpaar gab es bislang in der Vergangenheit des Vereins. „Leider haben 23 Schützenbrüder den Ersten Weltkrieg nicht überlebt und 20 Schützenbrüder kehrten aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurück“, berichtete Herbert Wendt über die traurigsten Zeiten der Vereinsgeschichte. „Einer der besten Vereinsbeschlüsse war, dass ab Januar 1974 auch Frauen und Mädchen in den BSV Schwerterheide aufgenommen werden“, sagte Herbert Wendt. Und nicht ohne Stolz konnte Wendt berichten, dass das rund 15.400 Quadratmeter große Vereinsgelände an der Heidestraße und die darauf erstellten Bebauungen Eigentum des BSV Schwerterheide sind und der Verein schuldenfrei ist. Auch der sportliche Teil sollte an diesem Ehrentag nicht zurückstehen: Am Nachmittag fand für die Erwachsenen das Vogelschießen an der Schießanlage statt – bereits seit dem Morgen wartete hoch oben im Schießfang der von Vogelbauer Jürgen Heinrichs erstellte Jubiläumsvogel auf das spannende Spektakel.
Zunächst galt es, die Insignien, das sind Zepter, Krone und Apfel, mit kleinem Kaliber abzuschießen. Teilnehmen konnten alle Interessierten, auch Nicht-Vereinsmitglieder – ein offener Wettbewerb, bei dem in traditioneller Verbundenheit Bürgermeister Dimitrios Axourgos den ersten Schuss abgegeben hatte. Beim anschließenden Schießen auf die Flügel waren die Mitglieder des BSV gefordert.

Ergebnis nach 321 Schüssen

Am abschließenden Jubiläums- Königsschießen mit Königsmunition auf den Korpus des Holzvogels nahmen dann sieben ehemalige Majestäten des Vereins teil: Nun galt es, die Jubiläumskönigin oder den Jubiläumskönig zu ermitteln – die Regentin oder den Regenten für den Jubiläums-Ehrentag. Den Wettkampf zwischen den Teilnehmern Bernd Engelhardt, Petra Menke, Saskia Rügge, Frank Rügge, Norbert Scheibel, Christian Wachenfeld und Herbert Wendt konnte nach dem 321. Schuss die ehemalige Schützenkaiserin Saskia Rügge für sich entscheiden – sie war die Jubiläumskönigin für den Ehrentag.
Auch bei den Kindern und Jugendlichen galt es, die Kinderkönigin oder den Kinderkönig zu ermitteln – teilnehmen durften alle Kinder und Jugendlichen ab 8 Jahren. Nach dem 63. Schuss mit dem Lichtgewehr wurde Marie Langer als Siegerin und Kinderkönigin gekürt.
Zum Abschluss des Jubiläumstages gab es schließlich noch eine DJ-Party in der Fest und Schützenhalle: Ende offen und dreifaches „Horrido“ inklusive.

Text: Hilmar Schmitt, RN