Désirée Burk ist neue Königin der Heideschützen: Mit Prinzgemahl Meinolf Burk wird sie das Regiment übernehmen


Schwerte. Premiere bei den Heideschützen: Erstmalig ergattert mit Désirée Burk nach 416 Schüssen auf den Holzadler eine Frau den begehrten Titel. Auch ein Kinderkönigspaar gibt es auf der Schwerterheide.

Von Hilmar Schmitt

Da gab es Freudentränen, mehrfache „Horrido“-Rufe und viele Glückwünsche. Mit dem finalen, 416-ten Schuss zum restlosen Fall des Holz-Schützenadlers aus dem Vogelschießfang wurde es am Samstag (31.8.2024) um 18.45 Uhr wahr: Zum ersten Mal in der über 125-jährigen Vereinsgeschichte des traditionsreichen Bürgerschützenvereins Schwerterheide (BSV) gelang es mit Désirée Burk einer Frau, sich zur Königin der Heideschützen zu schießen – Vereinspremiere!

Schwerterheide im Schützenfestmodus

Überhaupt scheint sich derzeit die Schwerterheide im absoluten Schützenfestmodus zu befinden: die Präsentation des neuen Holz-Schützenvogels (Sonntag, 4.8.2024), das Vogel- und Königsschießen (Samstag, 31.8.2024), die Proklamation der neuen Königin mit anschließendem Festball am Samstag (7.9.2024) sowie der Festumzug (8.9.2024) waren oder sind angesagt. Zudem findet am Freitag (6.9.2024) das beliebte Biwak-Treffen statt – ein umfangreiches und anspruchsvolles Programm.

Spannender und sportlicher Wettkampf

Zu dem mit Spannung erwarteten Vogel-und Königsschießen am vergangenen Samstag (31.8.2024) wurden bei strahlendem Sommerwetter die rund 350 Besucherinnen und Besucher, Nachbarn, Mitglieder befreundeter Schützenvereine sowie des Schützenwesens, politische Vertreter und natürlich die BSV-Mitglieder von den Girlanden auf dem geschmückten Weg zum Vereinsgelände an der Heidestraße 55 begleitet und vom  Trommlercorps Sankt Barbara aus Dortmund-Huckarde „angelockt“.

„Für den heutigen Tag und den bevorstehenden Schießwettbewerb wünsche ich einen sicheren Verlauf sowie einen spannenden, fairen und sportlichen Wettkampf“, sagte Meinolf Burk, Vorsitzender des Bürgerschützenvereins Schwerterheide – und seine Bitte sollte sich in allen Punkten erfüllen.

Hoch oben in zehn Meter Höhe schien der von Schützenbruder Jürgen Heinrichs mit viel Detailarbeit erstellte Holz-Schützenadler das rege Treiben der Vorbereitungen aus dem nach vorne offenen Vogelkasten zu beobachten: Ein prächtiger Holzvogel mit 120 Zentimeter Flügelspannweite und einem Gewicht von etwa zwölf Kilogramm, bestückt mit goldglänzender Krone sowie Reichsapfel und Zepter – eben den sogenannten Krönungsinsignien.

„Zuerst werden in vorgegebener Reihenfolge mit Kleinkalibermunition die Insignien und anschließend mit großer Königsmunition beim Königsschießen die Flügel und der Korpus des Schützenvogels abgeschossen“, erklärt Bernd Engelhardt, der souverän die Moderation des Wettbewerbes durchführte und gemeinsam mit Sabine Wachenfeld für den organisatorischen Ablauf zuständig war: „Wer beim Königsschießen den allerletzten Rest des Holzvogels abschießt, wird neue Schützenkönigin oder neuer Schützenkönig“ – so die Regelung.

Sicherheit im Fokus

„Die gesamte Schießanlage entspricht den aktuellen Vorgaben und Vorschriften“, sagte Marvin Wachenfeld, Schießwart der Heideschützen, und ergänzte: „Die technische Einrichtung muss derart vorgesehen werden, dass auf keinen Fall ein Schuss außerhalb des Vogelkastens auftreffen darf – aber die Schützen auch genügend Zielfreiraum haben.“

25 Schützen des Vereins nahmen an dem Wettbewerb in fester Reihenfolge teil, allerdings durfte gemäß Schießordnung das amtierende Königspaar Helmut I. und Regina I. (Eckardt) nicht antreten. 

Bürgermeister erster Schütze

Um zirka dreizehn Uhr eröffnete traditionsgemäß Bürgermeister Dimitrios Axourgos den Wettbewerb zum Insignien-Schießen – nur knapp verfehlte sein Schuss aus dreizehn Meter Entfernung die begehrte Krone. Die ergatterte mit dem 92sten Schuss Marcus Eckhard und wurde damit Kronprinz des Vereins. Das Zepter wurde von Lilly Stark abgeschossen und der Apfel von Désirée Burk – verbunden mit jeweils einem dreifachen „Horrido“.

„Trotz seiner über 125 Jahre ein jung gebliebener Verein, der es schafft, sportliche Aktivitäten, nachbarschaftliche Geselligkeit und das Schützenwesen als Gemeinschaft eindrucksvoll zu verknüpfen“, sagte Bürgermeister Dimitrios Axourgos zur Arbeit der Heideschützen. „Und die Damengruppe besteht bereits seit 50 Jahren“, ergänzte Angelika Schröder – selbst Mitglied der Gruppe.

Kinderschützenkönigsschießen mit Elektronik

Eine Ruhephase für das Gewehr gab es ebenfalls – die Schüsse mit der großkalibrigen Königsmunition forderten eine Abkühlungspause ein, die sinnvoll genutzt wurde.

Nach inzwischen zwölf Jahren gibt es wieder das Kinderschützenkönigsschießen bei den Heideschützen. Nun, mit scharfer Munition durfte hierbei natürlich nicht geschossen werden – Oberst Markus Stuhlmann und sein Team haben sich eine besondere elektronische und elektromagnetische Lösung einfallen lassen. Geschossen wurde mit dem Lichtpunktgewehr aus zehn Meter Entfernung auf einen roten Punkt oberhalb des eigens hierzu erstellten Schützenvogels.

Je nach Zielgenauigkeit fielen elektromagnetisch die Insignien, die Flügel und der Rumpf des Vogels – alles in Anlehnung an den großen Schützenvogel. „Wir haben die Einrichtung an unsere offizielle Schießanlage unterhalb des Vogelkastens angebaut, damit auch die Besucher die Ermittlung des Kinderschützenkönigs verfolgen können“, erklärte Markus Stuhlmann – und eine gewisse Wertschätzung ist selbstverständlich auch dabei. Dreizehn Kinder traten zum Wettbewerb an – nach insgesamt 59 Schüssen mit dem Lichtpunktgewehr gibt es mit Justus Böker als Kinderschützenkönig und seiner ausgewählten Kinderschützenkönigin Romy Reuter wieder ein Kinderschützenkönigspaar auf der Heide.

Korpus muss fallen

Nun sollte auch die Entscheidung bei den „großen“ Schützinnen und Schützen fallen. Ein spannender, finaler Wettkampf mit bekanntem Ausgang:  Désirée Burk setzte den entscheidenden Schuss – der Rest des Holzvogels fiel unter großem Applaus und mit reichlichen Glückwünschen. Am kommenden Wochenende wird Désirée Burk zur Königin der Heideschützen und ihr Ehemann Meinolf Burk zum Prinzgemahl gekürt – da gibt‘s sicherlich auch einen besonderen Eintrag in das Geschichtsbuch des Traditionsvereins – Horrido!